Als wir am 20.9.2017 bei Hamburg Süd vorsprachen und unsere Tickets für die Überfahrt nach Montevideo abholten, sagte man uns, dass die Grande Amburgo gemäss neusten Angaben nicht vor dem 13.10.2017 einläuft. Das war keine Überraschung, denn aus Erfahrung wissen wir, dass Schiffe grundsätzlich nie pünktlich sind.
Nach einem unvergesslichen Abend in der Elbphilharmonie und einigen Tagen in Hamburg, die wir mit Freunden verbrachten, machten wir uns daran, Schleswig-Holstein und den Norden Deutschlands zu entdecken. Wann schon würden wir wieder die Möglichkeit haben, dies zu tun! Via Brunsbüttel, wo wir die riesigen Schleusen bestaunten, die die Zufahrt zum Nord-Ostsee-Kanal regeln, ging’s in Richtung Flensburg. Wir fuhren nur kurze Etappen und fanden abends immer einen offenen Campingplatz – einige schliessen bereits Ende September.
Einen ganzen Tag lang fuhren wir in Dithmarschen durch das grösste Kohlanbaugebiet Europas. Weiss- und Rotkohl soweit das Auge reicht. An einem der vielen Hofläden kauften wir alles, was es für eine gute Gemüsesuppe braucht und tankten die notwendigen Vitamine. Auf der Weiterfahrt in Richtung Norden trafen wir auf den Eiderdamm. Wir fuhren durch ein Vogelschutzgebiet, wo Tausende von schnatternden Nonnengänsen, die aus Sibirien hierher fliegen, eine Zwischenlandung machen. Kaum standen die Gänse im Gras, hörten sie mit Schnattern auf und widmeten sich dem Fressen.
In Husum bogen wir ins Innenland, in Richtung Ostsee ab. In Flensburg, das uns bei Sonnenschein und blauem Himmel empfing, machten wir einen Zwischenhalt und schauten uns den Hafen und die Altstadt an. In Langballigau erlebten wir, was es heisst, auf einem grossen Campingplatz zu übernachten. Gross bedeutet, dass bis zu 800 (!) WOMOs ihre Satellitenschüsseln in den Himmel strecken. Der Platz stand bereits halb unter Wasser und war entsprechend schlammig. Wir suchten einen möglichst trockenen Platz, machten das Beste aus der Situation und waren froh, dass wir am nächsten Tag weiterfahren konnten.
Via Eckernförde erreichten wir Kiel. Und ganz in der Nähe, fand Brigitta einen Campingplatz, der wie für uns gemacht schien. Er ist klein, sauber und liegt direkt an der Kieler Förde. An uns vorbei fahren täglich Dutzende von riesigen Pötten, die aus dem Nord-Ostsee-Kanal kommen Mit der Fahrt durch diesen Kanal kürzen sie den Weg zwischen den beiden Meeren entscheidend ab; kein Wunder ist dieser Kanal der meistbefahrene der Welt.
Am 3. Oktober war Tag der deutschen Einheit. Die meisten Deutschen, die hier mit ihren WOMOs Ferien machten, fuhren wieder nach Hause. Wir bleiben noch ein paar Tage, bevor wir uns auf den Weiterweg nach Rügen und die Sächsische Schweiz machen. Doch vorher schauen wir uns noch Lübeck an. Dort produziert die Firma Niederegger eine Köstlichkeit, die ich über alles liebe: Marzipan!
Lust auf mehr? Es gibt ein Video von unserem Besuch in der Elbphilharmonie.