Lieseli, die über zwanzig Jahre alte Katze, die uns letztes Jahr in Kandersteg über den Weg gelaufen ist, geniesst ihr Leben. Seit wir wieder hier sind, besucht sie uns regelmässig. Nachtsüber schläft sie bei Reto, unserem Nachbar, der die Katze vor vielen Jahren bei sich aufgenommen hat, nachdem die Besitzerin ausgezogen ist. Das Büsi mochte ihr damals nicht folgen und ging immer wieder an ihren früheren Wohnort zurück, wo jetzt Reto zuhause ist. Dieser begann die Katze zu füttern, als sie immer wieder zu ihm zurückkehrte. Und das tut er heute noch – abwechslungsweise mit uns.

Wir haben uns mit Reto auf folgende Arbeitsteilung geeinigt: Morgens füttern wir Lieseli und geben ihr die Medikamente. Sie hat das schnell begriffen und steht bereits um 6.30 Uhr vor der Balkontür. Dort miaut sie so laut, dass ich es auch im Schlafzimmer höre. Lasse ich sie dann rein, dann hat Brigitta bereits ihr Frühstück gerichtet. Das schlingt sie nicht mehr wie früher hinunter, sondern frisst es in mehreren, kleinen Portionen. Danach verlangt sie nach Streicheleinheiten. Sie legt sich aufs Sofa und schaut mich herausfordernd an: «Du weißt doch, was ich liebe – also mach schon!».